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Darmspiegelung: Wie läuft die Darmkrebsvorsorge ab?

Ein Mann sitzt auf der Untersuchungsliege beim Arzt und lässt sich von seinem Arzt beraten

In diesem Ratgeber finden Sie:

Wann sollte man zur Darmkrebsvorsorge
Wie oft sollte man zur Darmkrebsvorsorge?
Wie oft sollte man als Risikopatient zur Darmspiegelung?
Darmkrebsvorsorge: Wie ist der Ablauf?
Was kostet eine Vorsorgeuntersuchung für Darmkrebs?

 

Trauriger Platz 2: Nach Brustkrebs ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland und die zweithäufigste Krebstodesursache (nach dem Lungenkarzinom). Statistisch betrachtet erkranken Männer dabei häufiger an Darmkrebs als Frauen. Die gute Nachricht: Es gibt gute, gesetzliche Programme zur Darmkrebsvorsorge. Die Prävention ist klar geregelt, die Untersuchungen in der Regel schmerzfrei. Ab wann Sie zur Darmkrebsvorsorge sollten, wie der Ablauf ist und was das alles kostet … in diesem Ratgeber!

„In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 61.000 Menschen neu an Darmkrebs, 24.600 sterben jährlich an dieser Erkrankung, obwohl sie vermeidbar wäre. (…) Die Zahl der Krebserkrankungen in Deutschland wird weiter steigen, weil die Menschen immer älter werden.“
- - - Dr. Christa Maar in Darmkrebs-Vorsorge auch an Risiken ausrichten

Wann sollte man zur Darmkrebsvorsorge?

Männer sollten ab 50 Jahren zur Darmspiegelung, Frauen ab 55 Jahren. Grundsätzlich gilt: Je älter man wird, desto höher ist die Chance für eine Darmkrebserkrankung. Dabei ist die Spiegelung zuverlässiger als der Stuhltest und manchen Krebsvorstufen können bereits während der Untersuchung entfernt werden. Ist der Befund unauffällig und falls es keine erblichen Vorbelastungen gibt, muss die Darmspiegelung in der Regel erst wieder nach 10 Jahren wiederholt werden. Die Vorsorgeuntersuchungen sind in der Regel schmerzfrei.

Wie oft sollte man zur Darmkrebsvorsorge?

Wer keine Beschwerden oder erblichen Vorbelastungen hat, sollte etwa ab dem 50. Lebensjahr (Männer ab 50, Frauen ab 55) mit der Darm­krebsvorsorge beim Arzt starten. Sind die Befunde unauffällig, sind die Untersuchungen im Rhythmus von 10 Jahren zu wiederholen und im Rahmen der allgemeinen Krebsprävention ratsam.

Wer Risikopatient ist und beispielsweise bereits einige Darmkrebsfälle in der Familie hatte, sollte entsprechend früher beginnen. Lassen Sie sich dazu am besten direkt vom Hausarzt beraten.

Achtung: Nur weil die gesetzlichen Darmkrebsvorsorgetermine erst in der Lebensmitte starten, heißt das nicht, dass man sich vorher keine Gedanken darüber machen muss. Darmkrebsvorsorge bedeutet auch, auf eine gute Darmflora zu achten und Risikofaktoren (Alkohol, Rauchen etc.) zu meiden.

Wie oft sollte man als Risikopatient zur Darmspiegelung?

Darmkrebs kann zwar nicht direkt vererbt werden, aber eine Veranlagung dazu. Patienten mit erhöhtem Risiko sollten bereits ab dem 40. Lebensjahr mit regelmäßiger Darmkrebsvorsorge beginnen. Auch kann es sein, dass Risikopatienten in kürzeren Abständen erneut zur Darmspiegelung müssen – also engmaschiger überwacht werden.

Die Bandbreite ist groß, ebenso die besonderen Veranlagungen jedes einzelnen Menschen. Wer bereits Darmkrebserkrankungen im engeren Familienkreis (Großeltern, Eltern, Geschwister) hatte, sollte sich in jedem Fall vom einem Arzt beraten lassen. Erste Anlaufstellen können der Hausarzt, Frauenarzt (= Gynäkologe), Urologe oder ein Arzt für Innere Medizin sein.

„Die Familienanamnese ist ganz wichtig. Etwa 50 Prozent der Darmkrebspatienten haben eine familiäre Belastung. Wenn jemand mit 55 einen Darmpolypen hat, müssten die Kinder von ihm schon mit 45 ihre erste Darmspiegelung bekommen.“

--- Professor Helmut Messmann in Warum Darmkrebsvorsorge so wichtig ist

Darmkrebsvorsorge: Wie ist der Ablauf?

In der Regel konzentrieren sich die Maßnahmen zur Darmkrebsvorsorge auf drei Bereiche und sind für den Patienten schmerzfrei: Patienten­geschichte (=Anamnese), Stuhltest und Darmspiegelung (= Koloskopie).

In der Anamnese wird die Krankengeschichte des Patienten erfragt. Gibt es Beschwerden oder bekannte Leiden? War Darmkrebs bereits ein Thema in der Familie, gehört der Patient zur Risikogruppe? Ein guter Arzt nimmt sich Zeit für das Gespräch und leitet ggf. Handlungs­emp­feh­lungen daraus ab.

Ziel des Stuhltests ist es nicht unbedingt, Darmkrebs zu erkennen – sondern unsichtbare Blutspuren (= okkultes Blut). Mithilfe einer Stuhlprobe lassen sich blutige Ablagerungen nachweisen, die beispielsweise durch Polypen oder Krebs verursacht werden können. Ist der Test auffällig, wird meist eine Darmspiegelung durchgeführt. Den Stuhltest macht der Patient meist selbst zuhause. Er erhält vom Arzt:

  • Anleitung
  • Auffangpapier für die Toilette
  • Röhrchen mit Flüssigkeit
  • Spatel
  • Verschließbare Plastiktüte
  • Umschlang (um alles an der Arzt weiterzuleiten).

Damit die Darmspiegelung klappt, braucht es ein wenig Vorbereitung: Patienten müssen im Vorfeld dafür sorgen, dass der Darm komplett entleert ist. Salopp gesagt: Nur wenn gut abgeführt wurde, hat der Arzt bei der Koloskopie auch freie Sicht. Die Dickdarmspiegelung an sich läuft so ab: Der Arzt führt das Koloskop (= kleines Gerät mit Kamera) über den After und Mastdarm schließlich in den Dickdarm. Über die Kamera lässt sich der Darm gut untersuchen. Entdeckt der Arzt Auffälligkeiten, kann er mit dem Koloskop ebenfalls kleine Proben entnehmen und anschließend untersuchen. Auch kleinere Polypen beispielsweise lassen sich so direkt mitentfernen.

Was kostet eine Vorsorgeuntersuchung für Darmkrebs?

Die Kosten für eine Darmspiegelung betragen meist zwischen 300 und 600 EUR. Der genaue Betrag hängt von der Art der Untersuchung, der Dauer und beispielsweise auch der Anästhesie ab. Wird die Untersuchung im Rahmen der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge unternommen, über­nimmt die Krankenkasse die Kosten. Wer keine Beschwerden hat und vor der gesetzlichen Vorsorgeperiode eine solche Untersuchung möchte, muss meist selbst zahlen.

Eine Darmspiegelung wird meist von der Krankenkasse übernommen, wenn …

  • … die Koloskopie im Rahmen der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge (für Männer ab 50 Jahren, für Frauen ab 55 Jahren) stattfindet.
  • … der Patient erblich vorbelastet ist und zur Risikogruppe gehört (Vorsorge & Früherkennung bereits ab 40. Lebensjahr).
  • .… der Patient konkrete Beschwerden hat und der Arzt eine Koloskopie für den Befund benötigt

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